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Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre

Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre

1940

46 Mitglieder des Vereins sind bereits „an der Front". Des 1. gefallenen Kameraden - Walter Lippert - wird gedacht. 

Änderung des Vereinsnamens: bisher „Gut Heil" jetzt „Turn- und Sportgemeinschaft Oberlosa". Bezugsscheine für Turnschuhe werden ausgegeben.

1941

Es findet nur eine Versammlung statt. Der Sportbetrieb ist bis auf Handball eingestellt.

Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre

1942

Ein Bericht des Spielwartes Otto Petzoldt besagt, dass 1942 immerhin 21 Handballspiele stattfanden, allerdings nur Jugend- und Knabenmannschaften. In den wenigen Zusammenkünften wurde der Gefallenen gedacht: bis 1944 elf Kriegsopfer. Trotzdem fand im August 1944 ein Schauturnen anlässlich des 40jährigen Vereinsjubiläums statt.

1943

Im Adressbuch des Landkreises Plauen sind folgende Angaben zur Gemeinde Oberlosa zu finden: 1.064 Einwohner, Bürgermeister Arno Heyer, Pfarrer Pastor Kneisel, Schulleiter Paul Lochmann, 28 Landwirte, 1 Rittergut, 30 Gerwerbebetriebe, 4 Händler und drei Gaststätten.

1945

Einzige Notiz im Protokollbuch: „in Folge der Kriegslage hauptsächlich durch schwere Bombenangriffe durch Amerikaner auf Plauen konnte keine Versammlung abgehalten werden". 1945 sind weitere fünf Vereinsmitglieder gefallen, weitere galten als vermisst.

Im Frühjahr 1945

- verheerende Luftangriffe auf Plauen. (1943 bis 1945 14 Angriffe) Vor den Luftangriffen hatte Plauen 110.000 Einwohner, 1945 noch 78.724. Oberlosa blieb von Bombenschäden weitgehend verschont. Am Kemmler fielen einige Bomben mit Sachschäden an Häusern.
Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre - Einmarsch der amerikanischen Truppen in Plauen und Oberlosa. Standort der US-Armee: „Wolfs-Wiese" am Brandter Weg.
- 08.05.1945: Ende des 2. Weltkrieges
- 30.06.1945: Abzug der amerikanischen Truppen
- 02.07.1945: Einmarsch der „Roten Armee".
Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre - 25.07.1945: Bereits am 25.07.1945 fand im Turnschuppen die 1. Vorbesprechung mit Funktionären der KPD zum Neuanfang des Sportbetriebes statt. Einen Tag später erfolgte unter Leitung von Max Krauß, KPD, die Umbildung des Vereins.

Der kommissarische Vorstand:
1. Vorstand - Arthur Schneider, 2. Vorstand - Alfred Voigt, 1. Turnwart - Alfred Häußler, 2. Turnwart - Albert Eichelkraut.


Die Situation nach dem Krieg

Die Jahre nach 1945 waren von den Bemühungen geprägt, die sportlichen Aktivitäten und Festlichkeiten wieder voran zu bringen. Es war ein schwerer Anfang. Die Menschen hatten oft andere Sorgen. Es ging ums Überleben. Viele Männer sind vom Krieg nicht zurückgekehrt, den Frauen war die schwere Hürde der Versorgung der Familie aufgebürdet.Um so anerkennenswerter ist die Tatsache, dass viele Einwohner ehrenamtlich unzählige Stunden leisteten, um Sportveranstaltungen und Festlichkeiten vorzubereiten

Januar 1946: Hauptversammlung im Gasthof Lindner. Thema: Neuaufbau der Turn- und Sportgemeinschaft nach demokratischen Grundsätzen (ca. 70 Teilnehmer). Alle bestehenden Vereine werden zusammengefasst. Aktiv sind zurzeit nur die Handballabteilung und die neu gebildete Sangesabteilung.

Wegen Krankheit von Arthur Schneider wurde Otto Petzoldt einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt, Berthold Voigt zum 2. Vorsitzenden. Kassierer: Albin Demmler, Leiter Sangesabteilung: Otto Götz Leiter Handballabteilung: Werner Demmler Leiter Gartenbauabteilung: Albert Knoll Leiter Kleintierzüchter: Gerhard Geigenmüller Zeugwart: Fritz Mühlmann Vergnügungsausschuss: Walter Schmidt, Erich Semmler und Kurt Hermann Turnwart: Willy Krauß und Willy Adler.

Bereits in diesem Jahr wird ein Volks- und Sommerfest vorbereitet. Für die Kinder soll ein Karussell gebaut werden. Verantwortlich: Kurt Hermann, Otto Petzoldt, Albert Knoll. Dieses wurde tatsächlich unter großem persönlichen Einsatz und enormen Schwierigkeiten bei der Materialsuche in kürzester Zeit fertig gestellt.

Am 22.09.1946 findet ein Erntdankfest statt mit Festzug durch den Ort, Veranstaltungen auf dem Sportplatz und Erntebällen auf beiden Sälen (bei Lindner war die Jugend mit Kapelle Reißaus, bei Schaller die Verheirateten mit Kapelle Enders). Aus dem Protokoll: „Voraussichtlich wird es auf beiden Sälen Kartoffelsalat gegen Bezahlung geben." Die Kinder erhielten Kuchen auf dem Turnplatz.

1947

Drei Mannschaften führen Handballspiele durch. 1947 wurden 34 Spiele fanden statt. Mancher Spieler konnte nur antreten, wenn man ihm ein Stück Brot oder irgendetwas Essbares verschaffte. Auch gab es große Schwierigkeiten in der Beschaffung von Bekleidung und Schuhen. Die Protokolle der Nachkriegsjahre zeugen auch von der Solidarität des Sportvereins gegenüber den Einwohnern von Oberlosa. Der Ort litt damals unter großem Wassermangel.

Die Kriegsjahre - die Nachkriegsjahre

 

1948 - Nachkriegszeit

Eine zentrale Wasserleitung gab es noch nicht - sie kam erst 1973. Man war nur auf Brunnen angewiesen. Viele Hausbrunnen versiegten durch die große Trockenheit. Der Dorfbrunnen bei der Kirche und der Brunnen auf dem Sportplatz waren oft die einzigen Wasserquellen für viele Familien. Der Verein ließ die Pumpen ständig reparieren. Während die Handballer in den Nachkriegsjahren ihren Spielbetrieb immer besser weiterführten, kam das Turnen nicht recht in Gang.

1949 ...

begann dann wieder ein besser organisiertes Turnen: Montag Kinderturnen, Dienstag Frauenturnen, Mittwoch Handball, Donnerstag Männerturnen, Freitag Fußball.

Aus dem Protokoll vom 31.07.1949: „Die Sternfahrt konnte wegen der Kartoffelkäfer-Suchaktion nicht durchgeführt werden."

Aus der Gefangenschaft kommende Mitglieder werden herzlich begrüßt. Die Handballabteilung und die Sangesabteilung sind aktiv. In Thiergarten und Unterlosa wird an Festlichkeiten teilgenommen. Die Kaninchenzüchter führen Ausstellungen durch (35 Mitglieder). Der Ausbau und die Reparatur der Sportanlagen scheiterte oft an Materialproblemen. So brachten z. B. die Mitglieder Nägel mit, um Zäune, Toilettenanlagen, Turnschuppen u. a. reparieren zu können. Dachpappe und Maschendrahtzaun wurde dringend gesucht. Irgendwie wurden die Reparaturen durchgeführt und auch der Sportplatz wurde weiter ausgebaut.

1949 hat die Sportgemeinschaft 120 Mitglieder. Die Handballmannschaft führt so genannte „Interzonenspiele" in Schönwald und Rehau (Bayern) durch.